Mittwoch, 8. August 2012

Was soll ich sagen.

Warum ich jemals dachte, dass Leben würde mit fortschreitendem Alter einfacher werden ist mir ein Rätsel. Gut. Zum einen denke ich unnötig viel - da ist natürlich dann auch viel Mist dabei. Zum anderen mäandrieren die Gedanken eben und verfolgen kein bestimmtes Ziel. Zumindest meine nicht. Da passiert es dann schonmal, dass ich mich für sehr schlau halte um dann viel später festzustellen, dass ich einer gedanklichen Verdauungsstörung erlegen war. Es gibt ja auch sowas wie Gedankenstuhl. Gedanken, die eben einfach rausmüssen ohne in sich besonders gehaltvoll zu sein, aber in ihrer Eigenschaft als den Körper verlassender Morast doch heilende Wirkung entfalten - die aber eben ausschließlich im Entsorgen besteht. Sitze ich am Richardplatz und rühre in meinem Bio-Fair-Trade-Laktosefreien-Sojamilchkaffee und betrachte die Blätter der Bäume, die sich flüsternd über meinem Kopf im Wind bewegen. Kinderrufe hallen leise von den Häuserwänden wieder vermischt mit dem leisen Geplapper des Ehepaares am Nebentisch. Ich rubbele mit meinem großen Zeh im Schuh herum und überlege. Ja was überlege ich eigentlich schon wieder. Was gibt es denn überhaupt in diesem Moment zu überlegen. So ein Gehirn sollte wirklich einen Abschaltknopf haben. Ich überlege mir mit dem Überlegen aufzuhören und nippe am Milchschaum. Mein Handy klingelt. Ich schließe die Augen.

Dienstag, 6. März 2012

das arschloch

der Autor:

ich mag alle meine Figuren.

die regisseurin:

das ist gut. aber wo ist das arschloch.

der autor:

ich kann keine arschlöcher.

die regisseurin:

ich brauche ein arschloch. und zwar ein gutes.

der autor:

das widerspricht sich.

die regisseurin:

sie wissen was ich meine.

der autor:

das ist eine unterstellung.

die regisseurin:

eine hoffnung.

der autor:

sie hoffen auf ein gutes arschloch.

die regisseurin:

man kann auf schlechtere dinge hoffen.

der autor:

im wortsinne?

die regisseurin:

nicht zuletzt.

der autor:

was ist ein gutes arschloch?

die regisseurin:

eins mit widerhaken. eins, was früher vielleicht keins war.
ein gewordenes loch.

der autor:

eins, das die leere spürt, die es zusammenhält?

die regisseurin:

aber trotzdem kraft hat.

der autor:

dann mache ich mich jetzt auf die suche nach diesem arsch.

die regisseurin:

sehr gut. wenn sie erstmal den arsch haben,
haben sie bald auch das loch.

der autor:

Sodenn.