Freitag, 11. April 2008

Drei Gedanken

1)

Tiefschwarz ist der Kaffee, der neben mir steht.
Mit ein paar Fettaugen obendrauf -
vom Butterkuchen hineintunken.

Vorbei gleiten Häuser mit großen Fenstern,
zartgrün gestrichenen Wänden in den Loggias,
grünen Pflanzen an den Fenstern.
Wunderschön.
Die haben es gut, so denke ich.

2)

Wir - wir sind doch nur kleine Fische.
So klein - zeigt sie und läßt einen Spalt
zwischen Zeigefinger und Daumen.
Mit Hut.

3)

Liebe - was ist das.
Meine Gefühle kennen kein Wort.
Nur Gewicht und Zähigkeit.
Ich kann sie spüren,
weil sie viel wiegen und mich zwingen,
wie eine Leine einen Hund.
Oder ein Anker ein Schiff.
Doch ist ein Hund für die Leine gemacht
und ein Schiff für den Anker?
Es ist mir egal.

Fünf Gedanken

1)

Mit 249 km/h gleitet die Landschaft an ihr vorbei.
Die Panoramafenster des Bordrestaurants
wie bunte Vierecke an den Seiten des Wagons.
Geschlossenen Auges geniesst sie die Wärme auf ihrem Gesicht.

2)

Loslassen.
Nicht einfach, wenn man die Hände
erst einmal fest geschlossen hat.
Man bildet sich ein, man liesse los.
Wenn man dann jedoch auf die eigenen Hände blickt,
muss man feststellen,
dass sie nur umso fester zugepackt haben.

3)

Sie dreht sich auf die Seite.
Das Kissen riecht frisch und unwiderstehlich.
Sie zieht die Decke bis kurz unter die Nase nach oben.
Nie wieder aufstehen.
Zumindest für den Augenblick.

4)

Leihomas überfluten das Fernsehprogramm.
Einsame Omas auf der Suche nach Untertanen.
Kleinen rotbackigen mopsigen Kindern,
die ihren Nasenschleim großzügig auf den
gemusterten Müffelblusen der 80 jährigen verteilen.
So entsteht Glück.

5)

Mit ihm starb das Rätsel.

Er nahm es mit in sein Grab.
Ich brauche die Lösung nicht,
denn welchen Sinn hat es eine Lösung zu kennen,
deren Rätsel bereits erlosch?

Doch es gab eine Mitwisserin, die ihn verriet.
Aus Liebe und Sehnsucht nach Verständnis.
Nun sitze ich mit der Lösung, ohne das Rätsel.

Ich wünschte, sie hätte geschwiegen.

Donnerstag, 3. April 2008

herr donhauser

was soll ich sagen, ich kann nicht klagen.
alles läuft, der frau gehts gut und das auto ist bald abbezahlt.

was kann ich also sagen.
nun.
höchstens mein kreuz ist erwähnenswert.
das schmerzt so hin und wieder.
hinten links.
also wenn ich hier so die hand dran lege, und dann den kopf so nach vorne ziehe
- also dann tuts höllisch weh.

das ist schon ein kreuz.

was kann ich sagen.
mein sohn, der ist in kopenhagen.
bei der bank.
seit neuestem.
ich weiss auch nicht.
in der weltgeschichte eben.
töchter?
hab ich keine.
gott sei dank!
das wär ja noch schöner!
mir reicht schon mein kreuz!
ha!
ha!

meine frau malt aquarelle.
was frauen eben so machen.

na.
jetzt muss ich mal los.
hab ja nicht ewig zeit.

ja, ja.
schönen tag.