Montag, 31. Dezember 2007

Weihnachtswolle

Weihnachtswolle
umfließt die Erdschafsrolle
umspielt jede Lockentolle
die locken dolle
im Rund der Weihnachtsrolle

Vater

Vater mein Vater
Du bist so zart
Ich trage Dich auf meinen Schultern
wohin Du willst
Bis in den Himmel, wenn Du magst.
Ich bin bei Dir
Du kannst auf mich bauen.
Ich verlasse Dich nicht.
Ich küsse Deine Hände,
streichle Deinen Kopf.
Nicht trauig sein Vater
Nicht traurig sein
Ich trage Dich.

Samstag, 15. Dezember 2007

Bettwellen

Die rauhen Finger raspeln auf kurzen Stoppeln.
Samstag.
Da wird nicht gerodet.
Eberhardts Bauch macht eine Beule in die Bettdecke.
Ein Berg mit Hand drauf.
Was Suse wohl macht.
Die dralle Suse. So was saftiges. Rundes.
Suse und ein kühles Bier. Das wäre ein Frühstück.
Augen zu.
Eberhardt dreht sich auf die Seite.
Suse. Früh morgens immer Suse.
Abends lieber Elke.
Elke auch sehr rund und schwer.
Auf Elke läßt sichs segeln. Ha!
Piraaaat!
Und entern!
Elke macht mächtig Wellen im Bett.
Wie ein Schiff ist sie.
Eberhardts Nase platt am Kissen.
Elke. Suse.
Suse. Elke.
Honig süsse Suse,
Pralle Eke.
Suse Elke
Suse Elke
Suse Elke

Donnerstag, 13. Dezember 2007

firmenweihnachtsfeier

das große schiff
die gemeinsame unternehmung
bei einer auslastung von 90 Prozent kann man schon mal einen kippen
gischt
die kommandobrücke gut aufgestellt
selbst das kleinste rädchen im schiffsbauch
rückkopplung
an einem strang
die horizontlinie

Dienstag, 11. Dezember 2007

noch vor dem hahn

das schaf wilden haares auf dem hügel
erste sonnenstrahlen fangen sich in krauser wolle
es grübelt
stirn gefaltet fängt sich schatten in jeder linie
schnuppert
auf dünnen beinen runder ball
weiche nase nach links
rechts
links
rechts
links
rechts
was mag es grübeln das erdschaf?

eberhardt

eberhardt sitzt am tisch und späht zum fenster hinaus.
dunkelheit zwischen nacht und tagesbeginn.
er blinzelt.
sein freund schläft mit dem kopf auf dem tisch ein ruhiges auf und ab.
dass nach einer solch lauten nacht solch stille einkehren kann.
eberhardt drückt sich eng an die scheibe.
eine kühle luft da draußen.
er streckt sich.
der gürtel spannt.
eine gesunde männerfigur läßt sich ungern pressen.
leise schiebt er seinen stuhl zurück und drückt sich um den tisch herum.
vorsichtig macht er die türe auf.
der wind bewegt seine kleinen armhaare.
er lauscht.
wie das gut riecht.
ob alle noch schlafen?
ein leises rascheln.
ah, doch schon jemand unterwegs.
er gähnt.
hach, ist das leben schön.
hier so in der dunkelheit mit all den anderen kleinen geschöpfen.
der wind, der so duftet, der bauch stramm und rund, diese vorahnung von tag in den grünen blättern.
ein moment.
er blinzelt.
ein rülpser entwickelt sich im unten um sich dann oben in voller rundung an die frische luft zu grollen.
ja.
wir sind alle unterwegs.

Samstag, 8. Dezember 2007

das erdschaf

so ein erdschaf ist ja was heimatliebendes.
das braucht ja ein zu hause.
das läßt man ja nicht einfach so im regen stehen.
da muß man schon drauf aufpassen, sonst weint es.
und das ist äußerst herzzerreissend.
niemand kann so ein erdschaf weinen sehen.
das ist der blanke horror.
da packt einen die nackte angst.
wohin mit dem erdschaf?
was ist los?
was hat es nur das erdschaf?
bis man dann dahinter kommt.
so ohne dach und tür ist ein erdschaf einfach verloren.
da fühlt es sich nicht wohl, da weiß es nicht wohin.
ist es aber in einem heim, einem ort an dem der ofen glimmt,
dann ist so ein wollig weiches erdschaf mit abstand das vortrefflichste,
was einem unterkommen kann.
sowas sanftmütiges, kuscheliges, wohliges, wonniges, warmes
wie so ein gutgelauntes erdschaf
ist ganz selten anzutreffen.

das ist ein großer schatz.
das ist wie ein licht in er dunkelheit.
ein anker, ein zu hause, ein kissen.
wohl dem, der so ein erdschaf hat.
der muß acht haben, dass man es ihm nicht abjagt, seinen schatz.

so ein erdschaf rebelliert eigentlich auch nicht.
na, ja.
da muß ich nochmal ran.

kopftrommel

kann so ein gehirn eigentlich leer laufen?
kann einem das so aus dem ohr heraus entkommen?
na eigentlich ja nicht.
ist ja fest installiert und irgendwie auch nicht flüssig genug um solch einen raffinierten fluchtversuch unternehmen zu können.
mein glück.
denn irgendwie hatte ich so den eindruck, als gäbe es dort oben in der kommandozentrale überlegungen den aggregatzustand zu wechseln um unauffälliges entfleuchen einzuleiten.
raffiniert so ein gehirn.
gar nicht dumm.
gar nicht dumm.
wie dem auch sei.
ich spekuliere einfach, dass die öffnung meiner ohren schlicht und ergreifend zu klein ist um ein gehirn dieser größe, dem es wie ich vermute nicht ganz gelingen wird sich in eine flüssige substanz umzuwandeln, entgleiten zu lassen.
so.
da hast dus.
also ruhig blut gehirn.
es kommen auch wieder entspanntere zeiten.
jetzt ist auch erstmal feierabend.
entspannung ist angesagt.
da kannst du dich mal hängen lassen.
so in der schale schwobben, ganz unbehelligt.
he he

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Ficken dreitausend.

ein tag durchschnittlichen wetters,
leicht bedeckt mit sanfter neigung richtung regen.
wie aufstehn, wie beginnen.
ein auge auf.
des weckers erste wiederholung.
auge zu.
beschissene hölle.
draußen die krähen, großes gelächter.

jetzt regen.
es ist kühl, die nässe steckt innen, fusselige finger.
die lichter spiegeln sich in den pfützen, der bus seufzt sich in position, die türen auf.
wasser rinnt in dicken strömen die fenster hinunter.
die außenwelt verzerrt in bahnen.
das blut kribbelt in den adern, unrast macht sich breit.
der erste tag.
alles entscheidet sich am ersten tag.
am ersten tag findet alles seinen platz, ich - bin uncharismatisch.

so. den gang runter, dann hinten rechts, zweite tür auf der linken seite. ich bin zu früh.
wenige stehen an ihren bänken.
ich setze mich nach außen in der mittelreihe.
es füllt sich langsam. ich betrachte die gesichter.
ich versuche zu lächeln. ich bin neu.

die glocke. die lehrerin. sie ist auch uncharismatisch.
das ist die neue: marie hinrichsen.
ich dachte das ist ein junge - aus meiner reihe ganz links.
großes gelächter.

die glocke. pause. auf dem schulhof stehen.
ich stehe mal hier mal da, versuche involviert zu wirken.
kapitulation.
ich gehe auf die toilette, nehme platz auf dem deckel.
ficken dreitausend.

es stinkt nach rauch, drei mädchen in der nebentoilette lästern
über die uncharismatische lehrerin und ihr auffälliges gebiß.
ich schmunzle. ein mädchen ist aus meiner klasse.
ich stelle mich leise auf den deckel und beobachte die aufsteigenden rauchwolken.
blaue muster. sie kichern.

die glocke.
ich seufze.

vierte stunde, französisch.
- haste mal n blatt?
- klar.
- haste auch n stift?
- hier.
ohne schreibzeug in der schule, meine nachbarin.

hinten links das mädchen aus dem klo.
lange rote fingernägel, rote haare, schwarz geschminkte augen. hübsch.
sitzt allein in ihrer bank. sie ist reifer, das sieht man.

die glocke. der bus. geschafft.
platzierung? weit hinten.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Grade Sekunden

Wenn die luft zum stillstand kommt.
Wenn die pflastersteine stoisch glänzen.
Wenn mein Atem stumm verharrt.
Wenn das blatt am baume hält.

In diesen graden sekunden
Dreht die welt in ihrer schwere weiter
Glücklich, daß es jemand bemerkt hat

graues wetter

blick aus dem fenster.
grau in winzigen abstufungen.
wolken auf leisen pfoten über den indifferenten himmel.
müsste ihn doch kitzeln eigentlich, das getrappel der kleinen wolkenfüsschen.
eine kerze zum frühstück.
flackert sanft und macht einen zitternden kegel.
getrocknete tomaten vom wochenende.
oliven, feta, obst.
wir alle in guter gesellschaft.
eine freundin hat bei mir übernachtet.
leise haben wir geschlafen - mädchenleise.
kein einziges schnorcheln aus unseren nasen.
obwohl keine blümchen auf die bettwäsche gedruckt sind.
mein zimmer hat sowieso nichts mädchenhaftes.
da bin ich irgendwie sogar stolz drauf.
viele computer habe ich, ne dicke anlage, gute bücher.
und musik.
viel musik.
die kerze scheint irgendwie optimistisch.
ob sie dafür ihre gründe hat?
ich beschließe sie nicht mit fragen zu löchern.
man muß die anderen auch in ruhe lassen können.
jeder hat ein recht auf platz.
ich freue mich einfach an ihr, wie sie da so unbeschwert ihren job macht.
so als kerze eine topbesetzung.
oliven und obst.
der tag kann kommen.

Montag, 26. November 2007

in unruhe

eigentlich ist es die produktiveste zeit des tages.
ich jedoch verharre in starre.
ich gucke nur.
gucke leute, gucke fenster, gucke waren, gucke kälte.
es ist winter geworden.
die last der zu erledigenden dinge drückt meine augenlider nieder.
ich komme nur schwer in bewegung.
ein warum lässt sich da nicht stellen. es würde keine antwort finden.
grundlos.
im grunde ist energie da. in mir. lauert. guckt. will heraus.
doch ich bin ein tresor. kein spalt. massiv. ich kann höchstens explodieren.
vielleicht gehe ich zum explodieren unter die dusche.
dann muß ich nachher nicht saubermachen.
:-)

Freitag, 23. November 2007

Wie dem auch sei

diesen menschen, den ich damals im white trash kennenlernte.
wir hatten uns die halbe nacht unterhalten um dann endlich zu mir zu fahren und uns auszuziehen.
wenige stunden später flog er nach london.
aus unerfindlichem grunde schrieben wir uns emails. die besten emails.
monate.
schließlich beschloß ich phantasie und realität einander vorzustellen. sollten die beiden sich ins auge blicken.
also flog ich nach toronto.
ich verliebte mich.
er sich nicht.
im gegenteil. er schaffte es sogar, in den wenigen tagen, die ich dort verbrachte noch zwei andere frauen zu treffen.
da sahen sich phantasie und realität ins auge. wer zuerst blinzelt hat verloren.

romantik lauert oft in der schäbigsten tonne.
doch wo die sahnetorten stehen kann man sie nicht finden. eine trübe cocktailkirsche spiegelt leicht beschlagen nur den schalen glanz des cremehaufens auf dem sie liegt.

Samstag, 1. September 2007

Ein sam

So.
Da bin ich nun.
Einsamkeit ist etwas komisches.
Mal würgt sie einen wie eine Geisteskranke, mal kommt sie leise angeschlichen und tut so, als wär sie gar nicht da. Mal ist sie kuschelig und warm, dann wieder eiskalt und leer.
Einsamkeit - was soll ich nur von Dir halten, wenn Du Dich jedesmal anders gibst? So kann ich mir keinen Reim auf Dich machen. Du bist ein Vielgesicht. Ich werde nicht schlau aus Dir. Ich wünschte, ich hätte eine Warnmaschine, die Dein Eintreffen anmeldet. Dann könnte ich meine Sensoren ausfahren und ganz sorgfältig prüfen, wie Du dieses Mal aussiehst. Wenn ich diese Prozedur mit Geduld viele Male ausführte, könnte ich bestimmt einen Reim für Dich finden. Aber Du überraschst mich immer so, daß ich zu überrumpelt bin um Dir ins Gesicht zu sehen. Da muß ich meist erstmal überhaupt mit Dir fertig werden. Dir einen Stuhl zurechtrücken, Deinen Tee aufsetzen, mir überlegen ob ich überhaupt schon wieder Lust auf Deinen Besuch habe - grübeln wie ich Dich schnell und unbemerkt wieder los werden kann oder was auch immer. Manchmal würde ich behaupten, Du seist hinterlistig. Doch ich glaube, das stimmt gar nicht. Du bist ein stiller Gast, der meist ein wenig fragend vor sich hinblickt. Ich vermute Du bist einfach nur eine Leerstelle. Und so wie ich den überflüssigen Platz bemerke bin ich bemüht ihn zu füllen. Und je nachdem, wie ich mich fühle, gelingt es mir oder eben nicht - ich fülle Dich mit guten Dingen oder eben nicht. Oder ich lasse Dich einfach leer und mache mit meinem Blick auch eine Frage in die Luft.
So sitzen wir oft beieinander. Du und ich. Komm, ich reich Dir die Hand - mal sehen wo wir zusammen hinkommen - Du und ich. Laß die Ohren nicht hängen, ich nehm Dich mit. Immerhin kennen wir uns nun schon ziemlich gut.

Donnerstag, 12. Juli 2007

Sex mit Ahornblatt

Es war ein Abend im White Trash, der all diese Dinge ins Rollen brachte.
Die tagsüber betriebene Meditation hatte mich zum erstenmal seit langer Zeit zurück in den allgemeinen Fluß geschubst.
Endlich hatte ich das Gefühl ich sei also auch am Leben, das Leben sei wohlgesonnen und ab davon schwurbelte alles unter einer weichen Decke der Indifferenz dahin.

Die Freundin also fragte mich: Wie siehts aus mit White Trash heute abend?
Ich so: Klar, ich komme mit.
Der Gedanke, durch meine Nase mal wieder rauchigen Wind einzusaugen und mich von Rockmusik durchbürsten zu lassen, löste bei mir sogleich Behagen aus.
Ich mich also aufgebrezelt und vorgefahren.
Sie dort ihren Angebeteten getroffen, den sie ganz flach zu legen gedachte - also sehr beschäftigt, die Freundin.

Ich, treibend auf der Blase des Partylärms, die Treppe hinab Richtung Keller.
Im dortigen Dunkel eine schwitzende Testosteronwand.
Die Texas Motherfuckers.
Drei unheimlich aufgeregte, schwer arbeitende Jungs mit bereits schütterem Haar, unglaublichen Lärm verursachend.
Ich, diesen männlichen Fön im Gesicht - begeistert.
Ich öffne mein Haar.
Mit den drei dort moschenden Menschen mosche auch ich.

Da naht ein Mann. Ich schreie ihn an. Es versteht nicht was ich sage.
Texas ist einfach zu laut.
Er bleibt trotzdem da stehen. Ich mosche weiter.
Texas ist irgendwann erschöpft und leiserer Lärm vom DJpult kehrt ein.
Da kommen wir ins Gespräch. Canadier ist er.
Tourifalle - das White trash.
Er hat denselben Beruf wie ich und kann ihn auch nicht leiden.
Videoeditoren sind wir. Beim Fernsehen.
Zwei Videoeditoren im White Trash, alkoholisiert.
Wir können uns leiden.

Wies weitergeht, erzähl ich ein andermal. Muß doch spannend bleiben.

Sonntag, 3. Juni 2007

03.06.2007

Morgen ist mein Geburtstag.
30.
Ich nulle. Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Nulllllen.
Und nochmal. Nullllen.
Ich nulle. Er sie es nullt. Und ich auch. Drei Null jetzt ganz neu, ganz frisch ganz unvoreingenommen.
Jetzt gehts los. Jetzt gibt es für mich kein morgen mehr. Ich muß mich nicht mehr benehmen.
Ich muß mir nichts mehr zu Herzen nehmen. Ich muß mich für niemanden mehr künstlich interessieren.
Ich muß mich für nichts mehr rechtfertigen. Ich muß nicht mehr auf jede Party rennen. Ich muß nicht mehr die interessanteste Frau am Ort sein. Ich muß jetzt gar nichts mehr. Ich bin jetzt 30. Drei Null.
Ein Hoch auf die Dreißig. Diese Drei, diese Null werden mich all meiner Ängste und Sorgen entheben. Ich verantworte jetzt nur noch mich. Ihr könnt mich alle mal am Arsch lecken. Ihr da draußen, die ihr meint irgendetwas von mir erwarten zu müssen. Ich mach jetzt nur noch was ich will. Ich gebe jetzt auf kein Urteil mehr etwas. Ich frage jetzt nicht mehr um eine Meinung über mich. Es interessiert mich einfach nicht mehr, was andere von mir halten. Es ist jetzt irrelevant.
Denn in all der zurückliegenden Zeit hat mich das auch kein Stück weitergebracht.
Jetzt ist es Zeit zu scheißen. Drauf. Mitten rauf. Auf diesen Meinungshaufen. Ihn zu krönen mit einem straffen braunen Fladen. Es wird mir eine Ehre sein.
Ich werde das genüßlich tun. Ich werde mir da keine Grenzen setzen. Ich werde da den Schließmuskel bis zum letzten Schlottern schlackern lassen. Da werde ich mal alles geben.
Da könnt ihr mal sehen, was ich drauf habe. Da könnt ihr es mal wahrnehmen, mal hören und riechen. Da wird es auch keine Entschuldigung für geben. Ich werde das genießen. Ich werde dabei tief ausatmen und alles gehen lassen. Das Häubchen werde ich diesem Meinungsmoloch aufsetzen. Zudecken werde ich ihn mit meinem Fäkal, bis nichts mehr davon zu ahnen ist. Nur noch braun. Braune Scheiße. So siehts aus, so muß es sein.
30 - ich komme.